- Le Kef
- Le Kef[lə'kɛf], arabisch El-Kẹf [»der Felsen«], Al-Kạf, Gouvernoratshauptstadt in Nordwesttunesien, am Nordrand des Tellatlas, in steil ansteigender Lage am Südwesthang des Djebel Dir, 700-850 m über dem Meeresspiegel, 42 500 Einwohner; Marktzentrum der nördlichen tunesischen Getreidehochflächen; staatliche Handwerksstätten (Teppichknüpferei, Flechterei, Holz-, Eisen- und Kupferverarbeitung).In der alten Oberstadt befinden sich die Moschee Sidi Bou Makhlouf (oktogonales Minarett), die ehemalige Moschee Sidi Mizouni (heute Bibliothek), die ehemalige Große Moschee El-Kebir (quadratisches Minarett und kreuzförmige Bethalle über antikem Unterbau; heute archäologisches Museum) und die ehemalige Zawija Sidi Ali Ben Aissa (heute Volkskundemuseum). In der modernen Unterstadt liegen die alte byzantinische Basilika Dar el-Kous, die ausgedehnten antiken Zisternen (11 Parallelkammern, 26 m × 6 m; noch heute städtische Wasserspeicher) sowie ein großes sechseckiges Nymphäum. Die Stadt wird überragt von einer türkischen Kasba (1679 auf byzantinische Fundamenten erbaut; heute Kaserne).Die punische Gründung Sịcca Veneria war im 3. Jahrhundert v. Chr. Verbannungsort meuternder karthagischer Söldner und lange Zeit Zentrum der Tempelprostitution; nach Abzug der Römer verfiel die Stadt. Im 16. Jahrhundert von Arabern neu gegründet, gewann die Stadt im 17. Jahrhundert strategische Bedeutung in den Auseinandersetzungen zwischen den tunesischen und algerischen Herrschern. 1942/43 war Le K. Sitz der französischen Protektoratsverwaltung für den nicht von den Deutschen besetzten Teil Tunesiens (seither ist die französische Namensform üblich).
Universal-Lexikon. 2012.